Die Familie Plathner Das Wappen und seine Entwicklung
 

Das Wappen im Laufe der Jahrhunderte

Das aktuelle Familienwappen


Das Wappen hat in den vergangenen Jahrhunderten mehere Veränderungen durchlebt. In seiner jetzigen Form besteht es erst seit etwa 100 Jahren. Die Ursprungsformen gehen bis auf das 16. Jahrhundert zurück.

Der für die heraldische Einstufung entscheidende Schild wird besetzt von einem Weinstock. Dieser Weinstock ist nach unseren Forschungen auf den Reformator Tileman Plathner zurückzuführen. Bereits vor dieser Zeit haben unsere Ahnen verschiedene Siegel und Hausmarken geführt. Das älteste ermittelte Wappen – bereits mit dem Weinstock – ist jenes des Tileman Plathner anno 1534 und wurde höchstwahrscheinlich aus biblischen Gründen angenommen und mit dem Wappenspruch „Beat vitis vitae vera Christus" - „Selig macht Christus, des Lebens wahrer Weinstock" versehen. Das Wappen mit diesem Spruch befindet bzw. befand sich, in Holz geschnitzt, über der Tür der Kanzeltreppe der Johanniskirche zu Wernigerode. Im Laufe der Zeit wurde der Weinstock in verschiedenen Formen dargestellt. Das ist in der Heraldik zulässig und beeinflußt nicht den Wappeninhalt. Dem Wappenrecht zu Folge (das dem Namensrecht ähnelt), gehört das Wappen mit dem Weinstock der Familie Plathner und nur Namensträger der Familie sind berechtigt, es zu führen. Es ist weltweit in sämtlichen heraldischen Unterlagen schriftlich niedergelegt und zwar mit der Herkunftsbezeichnung Saxen-Preußen.

Ursprüngliche Wappenform

Eine der unsprünglichen Wappenformen


Der Schild
ist silbern, der Inhalt stellt eine nach rechts gebogene grüne Weinranke mit einer blauen Traube und drei grünen Blättern dar (Es gilt hier die heraldische Beschreibung, also von der Seite des Trägers aus gesehen. Für den Beobachter ist die Ranke nach links gebogen). Dieses so dargestellte Wappen reicht aus, die Familie Plathner in der ganzen Welt zu kennzeichnen. Der Schild ist im heutigen Familienwappen schräg dargestellt (man sagt auch „antik“) und der Helm ruht in einer Weise auf dem Schild, wie man sich einen Ritter vorstellen könnte, der zur Tribüne schaut und den man von der Seite sitzend auf seinem Pferd bei Turnierkämpfen sehen würde.

Der Helm
ist ein Bügelhelm und ist erst mit dem Wappen des Christoph Friedrich (Christoph Friderich im Hof-Pfalzgrafenbrief) des „Comes palatinus“ erschienen (siehe S. 672). Früher führten unsere Ahnen einen Stechhelm, auch wenn viele als Bürgermeister freier Reichstädte durch ihren Regentenstand zum Niederen Adel bzw. Stadtadel zählten. Die Anzahl der Spangen hat in der Deutschen Heraldik keine besondere Bedeutung. (In Frankreich ist die Anzahl der Spangen direkt mit dem Rang bzw. dem Titel verbunden. Nicht herrschende Herzöge und Marktgrafen haben 11 Spangen, Grafen 9 Spangen, Barone (vergleichbar mit Freiherren) 7 Spangen, Ritter und Edelmänner je nachdem 5, 4 oder drei Spangen). Das Recht, den Bügelhelm mitsamt dem als Würdezeichen um den Helmhals hängenden „Kleinod“ im Wappen führen zu dürfen, war verbunden mit Christoph Friedrichs Erhebung in den Pfalzgrafenstand. Als Pfalzgraf gehörte er zum Kleinen Palatinat. Dank dieser Erhebung war er auch befugt, Wappen zu verleihen (siehe Pfalzgrafenbrief von Kaiser Karl dem Sechsten, Vater von Maria Theresia). Die Befugnis zur Erhebung in den Adelstand war jedoch dem Großen Palatinat vorbehalten.

Helme

Helme und ihre Entwicklung vom Topfhelm zum Bügelhelm


Die Krone
Die Krone ist die deutsche Adelskrone für untitulierten Adel. Sie besteht aus einem Stirnreif mit blauen und roten Edelsteinen (Rubinen und Saphiren) sowie vier Laubblättern, die sich mit vier Perlen bzw. vier Zacken abwechseln. Die heraldische Darstellung zeigt nur 3 Laubblätter, eines über der Stirn, je eines, nur zur Hälfte sichtbar, über den Wangen und zwei Perlen, welche die Zwischenräume besetzen. Das letzte Blatt ist auf dem Stirnreif über dem Nacken montiert. Die zwei übrigen Perlen füllen die letzten Zwischenräume und sind wie das hintere Blatt nicht sichtbar. Unser heutiges Wappen wurde 1910 beim 1. Familientag festgelegt. An Stelle der zwei Perlen des Kupferstichs von Christoph Friedrich sieht man jetzt nur zwei Zacken (oder Zinken). Auch wenn auch unser Wappen so festgelegt wurde ist dies kein Hindernis für eine nach Wunsch geänderte Darstellung, sofern sie dem Grundzeichen treu bleibt. Kleine Änderungen nennt man Brisuren (aus dem Französischen brisures = Brechung, briser = brechen). Die Weinranke könnte man also genauso wie den Schild in einer anderen Form oder Stellung darstellen, die Farbe der Straußfedern ändern, eigene Initialen hinzufügen usw. (siehe Link "Kronentafel")
Die Kronentafel (pdf)

Der Schwan
wurde mit Bestimmtheit auf Grund der Freundschaft und Verwandtschaft mit Martin Luther aufgenommen und geht letztlich auf eine Legende im Zusammenhang mit Hans Huß zurück. Es wird erzählt, Huß habe auf dem Scheiterhaufen, anspielend auf seinen Namen (die Gans heißt auf böhmisch „Huß“), geäußert, ihn, die Gans, könnten sie töten, aber aus seiner Asche werde nach hundert Jahren ein Schwan erstehen, der ihnen besser singen könnte und den sie nicht töten würden. Luther als einen Schwan zu bezeichnen, war namentlich anläßlich der Reformationsfeier im Jahre 1617 üblich. Es wurden auch mehrfach Gedenkmünzen geschlagen, auf welchen Luther als Schwan dargestellt ist. Gerade um diese Zeit scheint der Schwan in das Wappen der Familie aufgenommen worden zu sein. Ich war noch Anfang dieses Jahres in Prag und gleich zwei Schritte vom Hauptplatz, auf dem Huß dargestellt ist, befindet sich die „Platnerska“. Tatsächlich war der Reformator Tileman ein Freund Martin Luthers, tatsächlich war der Kanzler Salomon Plathner mit Martin Luther durch die Familie Reinecke verwandt (siehe D.G.B, Seite 237). Ich vermute, daß der Ring am Halse des Schwans (der in unseren Familienarchiven auch oft als Kranz bezeichnet wird) auf diese Tatsache hinweist

Schaubild Größenverhältnisse in Wappen (pdf)

©Maurice Plathner